ἡ οἰκουμένη – „Das Bewohnte“:
In der Antike, den Schriften des Neuen Testaments und der Alten Kirche stand mit dieser Titulierung stets die Gesamtheit der Welt, die bewohnten Erde als Ganzheit, das Römische Reich als die größte zu denkende (politische) Macht und die Einheit der Christenheit im Vordergrund. Auch eschatologisches Denken wurde durch diese Bezeichnung schon früh formuliert.
Unterhalb dieser allumfassenden Vision haben auch wir unser Anliegen nicht angesiedelt. Unser Thema ist an sich schon ein weltumspannendes, was nicht mit der Rettung eines Ökosystems in Europa allein oder der gerechten Unternehmensführung einer einzelnen Textilfabrik in Südostasien verwirklicht werden kann. Darum können, unserer Auffassung nach, die Kirchen nur gemeinsam an Lösungen arbeiten, die die gesamte Erde betreffen, auch innerhalb einer Region wie beispielsweise Leipzig. Was liegt da näher, als konfessionsübergreifend zu denken und zu handeln? Das Interkonfessionelle und auch Transkonfessionelle am biblisch fundierten Anspruch nach Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, der in den verschiedenen Konfessionen und Denominationen Ethik, Ekklesiologie und Eschatologie zumindest teilweise prägt, wurde bereits vor Projektbeginn deutlich und wird auch im weiteren Verlauf immer wieder artikuliert.
Der in der nichtkirchlichen Öffentlichkeit nicht selten intensiv diskutierte Graben zwischen den Kirchen aller Konfessionen kann in der Praxis im gemeinschaftlichen Zusammenarbeiten an einer konkreten Sache überbrückt werden. Ohne Unterschiede zu überdecken, können gemeinsame Überzeugungen hinsichtlich ökologischer und sozialer Wirtschaftsweisen praktisch umgesetzt werden.